Teil 1

Zum ersten Mal richtig wahrgenommen habe ich dieses Wort in Australien. Bei einer zufälligen Raststätten-Begegnung traf ich einen Deutschen der von seinen Arbeitserfahrungen berichtete. Australien- das sei genau sein Ding! Vor Antritt seiner Reise habe er in D Autos verkauft. Das Geld habe gestimmt, aber das Telefon durfte niemals abgeschaltet werden, die Urlaubstage waren knausrig abgezählt, der Druck war groß. Einfach sei es nicht gewesen, er habe einen ganzen Bewerbungsmarathon hinter sich gehabt! So satt sei er es gewesen! Tausende Bewerbungen rausgeschickt bis mal was geklappt hat. Wählerisch, das kann man da nicht sein.

Anders war es für ihn in Australien. Auf Anhieb in einen gut bezahlten Farmjob gestolpert, drei Wochen hart schuften und hinterher drei Wochen frei bis zum nächsten Job. Einmal den Fuß in der Tür, kommt der bestimmt, die Erfahrung hat er gemacht. Und das verdiente Geld reicht auch für den Urlaub zwischendurch.

Ein bisschen angezweifelt hatte ich seine Worte damals schon. Mit Bewerbungen hatte ich in Deutschland bisher nie ein Problem gehabt. Bei meiner letzten Prüfung für den Bachelor saß ich mit einem Bein schon im Flugzeug nach Down Under. Die bisherigen Erfahrungen begrenzten sich also auf Nebenjobs. Und die boten sich eigentlich immer eher mir an, als das ich jemals wirklich hätte nach ihnen suchen müssen.
Meinen ersten Marathon hatte ich hingegen in Australien, wo ich mich mit tausenden anderen Backpackern den Jobs hinterher rannte. Stundenlanges durchforsten von Stellenanzeigen, Versenden von etlichen CVs und Klopfen an jede Tür die nach Gastronomie aussieht.

Zurückblickend meine positive Bilanz: Am Ende hat es doch immer irgendwie geklappt. Die Schlüsselwörter zum Erfolg: Hartnäckigkeit, Ausdauer, Flexibilität.
...Naja und unter uns vielleicht ab und an auch das was Großeltern nicht unbedingt gerne hören- die Bereitschaft die Wahrheit etwas auszudehnen.